Augenheilkunde

Die Augenheilkunde in der Pferdemedizin ist ein Gebiet, welches in den letzten Jahren viel Forschung und Innovation erfahren hat. Dort ist ein großer Fortschritt zu verzeichnen, der uns Tiermediziner*innen viele neue Möglichkeiten gibt, die Augen Ihres Pferdes bestmöglich zu betreuen.
Aufgrund ihres stark ausgeprägten Fluchtinstiktes sind unseres Pferde besonders auf ihre Sehfähigkeit angewiesen und diese gilt es zu schützen. Eine Erkrankung des Auges sollte deshalb in jedem Fall tierärztlich untersucht und behandelt werden. 

  • Symptome einer Augenerkrankung bei Pferden

    • Zukneifen des Auges
    • Vermehrter Augenausfluss, welcher im Falle einer Erkrankung Blut oder Eiter enthalten kann
    • Schwellungen / Asymmetrien von Auge und / oder Angesicht
    • Trübungen des Auges
    • Zubildungen am / im Auge
  • Beispiele für Erkrankungen des Pferdeauges

    Neben Verletzungen durch Fremdkörper und daraus resultierenden Entzündungen des Auges, ist die periodische Augenentzündung eine bei Pferden wichtige Augenerkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch eine wiederholt auftretende Entzündung der Gefäßhaut des Auges und betrifft das Pferd schubweise und kann schlimmsten Fall mit der Erblindung des Pferdes auf dem erkrankten Auge enden.
    Durch die Schübe kann in einer scheinbar „gesunden Phase“ der Eindruck entstehen, dass die Erkrankung überwunden ist und für viele Besitzer*innen ist es nur schwer verständlich, wieso ihr Pferd immer wieder Probleme mit den Augen hat.
    Um eine Bindehautentzündung von beispielsweise der periodischen Augenentzündung abzugrenzen ist eine gute Diagnostik notwendig.

  • Untersuchungsmöglichkeiten in der Augenheilkunde

    Die oben genannten Symptome sind wichtige Hinweise für eine Augenerkrankung und sollten tierärztlich durch verschiedene Untersuchungen dem passenden Krankheitsbild zugeordnet werden.
    Hierfür sind verschiedenste Geräte und Tests entwickelt worden, um eine aussagekräftige Diagnose stellen zu können.
     
    Unter den Pferdebesitzer*innen am bekanntesten ist die Ophthalmoskopie, da diese Bestandteil jeder Ankaufsuntersuchung ist. Mit einer speziellen Lampe, dem Ophthalmoskop, wird in das Auge des Pferdes geleuchtet und dadurch können Strukturen des Augenhintergrundes dargestellt werden
     
    Die Ophthalmoskopie kann durch die Fundusfotografie unterstützt und auch für Sie als Besitzer*in visualisiert werden. Bei diesem Untersuchungsgang wird ebenfalls der Augenhintergrund (=Fundus) des Auges beurteilt. Allerdings mit einer extra dafür angefertigten Kamera, mit der die Netzhaut, der Sehnerv und Blutgefäße des Augenhintergrundes dargestellt und fotografiert werden können.
    Das Pferdeauge eignet sich aufgrund seiner Größe besonders gut dafür und deshalb ist die Fundusfotografie ein sehr gutes Werkzeug in der Augenheilkunde bei Pferden. Für diese Untersuchung ist ein Weitstellen der Pupille zwingend notwendig. Dies wird über Medikamente ausgelöst. Bitte beachten Sie, dass Ihr Pferd auch nach der Untersuchung noch etwas lichtempfindlich sein kann und daher vorerst in abgedunkelten Räumen stehen sollte.
    Um diese Untersuchung bestmöglich durchführen zu können, ist es wichtig, dass die Pferde ruhig stehen. Somit ist mindestens eine Sedation erforderlich. Es ist aber auch möglich, die Fundusfotografie im Rahmen einer geplanten Operation, beispielsweise eine Arthroskopie oder ähnliches, durchzuführen und die ohnehin bestehende Narkose dafür auszunutzen.
    Die Fundusfotografie ermöglicht es, auch für Sie als Besitzer*in die Bilder zugänglich zu machen und für uns Tierarzt*innen erleichtert sie die Dokumentation sehr, denn wir können diese Bilder einfach in der Patientenakte Ihres Pferdes abspeichern.
    Um auch vorderen Teil des Pferdeauges begutachten zu können, wird die Spaltlampe verwendet. Diese macht uns die Linse, die Hornhaut (=Cornea) und die vordere Augenkammer zugänglich und erlaubt beispielsweise eine genauere Betrachtung einer Linsentrübung.
     
    Zwischen dem vorderen und dem hinteren Augenpol füllt der Glaskörper das Auge aus und fixiert die Schichten des Auges in ihrer Position. Um dies zu gewährleisten, muss ein gleichbleibender Druck im Augeninneren herrschen, welcher alles „an Ort und Stelle“ hält. Dieser Augeninnendruck kann bei bestimmten Erkrankungen verändert sein und deshalb ist es wichtig, dass wir diesen ermitteln können. Dies geschieht über die Tonometrie, also die Augeninnendruckmessung.
    Das Gerät für diesen Untersuchungsgang wird Tonometer genannt und besteht aus einem Handstück mit Anzeige und einem sehr feinen Messstäbchen. Dieses endet mit einer abgerundeten Spitze, welche mehrfach auf das geöffnete Auge tippt und so den ihm entgegengebrachten Widerstand misst. Dieser Vorgang ist für Ihr Pferd absolut schmerzfrei und wird in der Regel gar nicht bemerkt.
     
    Eine weitere Untersuchung ist die Fluoreszein-Probe. Diese ist ebenso einfach wie genial und für die Wahl der korrekten Medikamente zur Therapie Ihres Pferdes unerlässlich. Es handelt sich dabei um spezielle Augentropfen, welche einen Farbstoff enthalten, der uns Defekte in der Hornhaut anzeigen kann, indem er sich in diesen anlagert und dort unter Lichteinfluss gelb aufleuchtet. Denn ein Hornhautdefekt bedeutet ein Leck in der Barriere des Auges und lässt neben Erregern auch Medikamente tiefere Strukturen des Auges erreichen und das kann gegebenenfalls schwere Folgen haben. So ist beispielweise eine Anwendung von cortisonhaltigen Augensalben bei einem Hornhautdefekt absolut verboten.
     
    Ist das Auge Ihres Pferdes beispielsweise durch eine Linsentrübung zu stark undurchsichtig geworden, so ermöglicht uns die Sonographie (= Ultraschalluntersuchung) eine Beurteilung der innenliegenden Strukturen des Auges. Besonders bei starken Schwellungen oder Umfangsvermehrungen ist der Einsatz von Sonographie sehr wertvoll.

  • Therapie

    Häufig benötigen die betroffenen Pferde nach erfolgter Diagnostik eine zeitintensive Salbentherapie, die nicht von jedem Pferd geduldet wird und von jedem Pferdehalter zeitlich umgesetzt werden kann. In diesen Fällen berät Frau Dr. Michutta Sie gerne, sodass wir eine geeignete Lösung z.B. durch die Überweisung in eine spezialisierte Klinik finden können. So können wir Ihrem Pferd ein schmerzfreies Leben bei Erhalt der Sehfähigkeit ermöglichen.

    Falls Sie noch Fragen haben, berät Frau Dr. Michutta Sie gerne persönlich.