Erkrankungen des Herz-Kreislaufapparates

 

Gefahr für Pferd und Reiter

Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind neben Lungenerkrankungen und orthopädischen Problemen eine der häufigsten Ursachen für Leistungsinsuffizienz bei Pferden. Obwohl Pferde Herzerkrankungen sehr lange kompensieren können, besteht bei unentdeckten oder maskierten Erkrankungen das Risiko einer Herzdekompensation, was zum Zusammenbrechen des Pferdes führen kann und somit eine erhebliche Gefahr für den Reiter darstellt. Zudem zeigen sich diese Erkrankungen klinisch leider häufig erst, wenn es für eine gezielte Therapie meist schon zu spät ist. Aus diesem Grund sollte eine diagnostische Abklärung von Herzgeräuschen, Herzarrhythmien, einer dauerhaft hohen oder sehr niedrigen Herzfrequenz, Ödemen oder gestauten Gefäßen zeitnah zum Auftreten der Befunde erfolgen. Herz-Kreislaufsymptome können sich jedoch auch durch unspezifische Anzeichen wie z.B. Kolik, Fieber, Stehenbleiben in der Bewegung, plötzliche Panik oder Unruhe zeigen, was ein stufenweises Abarbeiten von Differentialdiagnosen notwendig macht und teilweise eine diagnostische Herausforderung darstellen kann.

Wodurch wird ein „Herzgeräusch“ verursacht?

Wird bei Pferden im Rahmen einer klinischen Allgemeinuntersuchung ein Herzgeräusch festgestellt, kann in den meisten Fällen keine genaue Aussage über die Ursache und den Schweregrad der Erkrankung getroffen werden.  In den meisten Fällen wird ein Herzgeräusch durch eine Schlussunfähigkeit (Insuffizienz) der Herzklappen verursacht. Aber auch Löcher in der Herzscheidewand oder eine veränderte Fließfähigkeit des Blutes können zum Auftreten von Herzgeräuschen führen.

Lautes Geräusch = schwere Erkrankung?

Aus dem Grad der Lautstärke eines Herzgeräusches ist nicht unbedingt auf die Schwere der Erkrankung zu schließen. Nehmen wir z.B. einen Wasserschlauch mit einem großen und einem kleinen Loch. Aus dem kleinen Loch tritt das Wasser mit großem Druck aus und erzeugt, wenn es auf eine nahe Wand trifft, ein lauteres Geräusch als Wasser, welches aus dem großen Loch strömt. Somit ist eine genaue Untersuchung mittels Herzultraschall (Echokardiographie) neben der klinischen Untersuchung unerlässlich für eine Diagnosestellung und eine zielgerichtete Therapie.

Diagnostik auf hohem Niveau

Neben der Echokardiographie liefert das Elektrokardiogramm (EKG) zusätzliche wertvolle Informationen über die Taktgeber des Herzens, das Reiz-Leitungssystem aus verschiedenen Nervenbahnen und -knoten und dem Herzmuskel. Hier ist die Schaltzentrale für den Herzrhythmus und die Herzfrequenz des Pferdes. Neben dem Ruhe-EKG in der Box ist es mittels Holter-EKG möglich auch die Herzaktionen unter dem Reiter oder an der Longe zu beobachten und zu beurteilen.

Abschließend sind auch Elektrolyte wie z.B. Kalium, Natrium u.a. maßgeblich an diesen Prozessen beteiligt und können neben weiteren kardialen Parametern labordiagnostisch bestimmt werden, so dass die Diagnose Baustein für Baustein näherkommt.

Herzultraschall beim Pferd

Mithilfe eines mobilen kardiologischen Ultraschallgerätes der Firma GE inklusive EKG, einem Belastungs-EKG der neusten Generation (Televet), welches durch eine Blue-Tooth-Übertragung zeitgleich auf einem Laptop oder Handy ausgewertet werden kann, der Möglichkeit einer arteriellen Blutgas- und Laktatanalyse, sowie einem nicht-invasivem Blutdruckmessgerätes steht einer Herzdiagnostik und zielgerichteten Therapie auf Universitätsniveau bei Ihnen im Stall nichts mehr im Wege.

Gerne steht Frau Dr. Michutta Ihnen für noch offene Fragen telefonisch oder per Email zur Verfügung!