Erkrankungen der Leber

 

Die Leber als zentrales Entgiftungsorgan

Die Leber ist das größte Verdauungsorgan und wiegt beim Warmblutpferd ca. 5 kg.
Sie ist maßgeblich an der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten beteiligt, und ist Speicherort für zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Als zentrales Entgiftungsorgan baut die Leber zudem Medikamente, Toxine und Stoffwechselprodukte ab, so dass sie über die Nieren oder den Darm ausgeschieden werden können. Trotz ihres enormen Regenerationsvermögens und der Tatsache, dass die Leber erst bei einer Schädigung von 70-80 % zu einer klinischen Symptomatik führt, werden immer häufiger Lebererkrankungen bei Pferden beobachtet.

Vorsorgeuntersuchungen sind das A und O!

Wenn das Pferd bereits Symptome zeigt, kommt eine Therapie sehr spät, was ein frühzeitiges Monitoring der Leberfunktion bei prädisponierten Tieren so wichtigmacht.

Risikofaktoren:

  • adipöse (dicke) Pferde
  • EMS (Equines Metabolisches Syndrom)
  • Cushing (Equines Cushing Syndrom)
  • Abmagerung
  • Mattigkeit
  • stumpfes Fell
  • Giftpflanzen: Jakobskreuzkraut, Herbstzeitlose
  • Giftstoffe: Schwermetalle (z.B. Quecksilber, Blei), Holzschutzmittel, Pestizide, Formaldehyd
  • Fütterungsfehler: zu viel Futter, Futter von schlechter Qualität
  • Tumore
  • Medikamente
  • Infektionen (Salmonellen, Leptospiren, Leberegel u.a.)
  • falsche Zusammensetzung der Darmbakterien (siehe Magen-Darm-Erkrankungen)

In den meisten Fällen liegt jedoch ursächlich eine Kombination aus verschiedenen Faktoren der Erkrankung zugrunde.


Welche Symptome können auftreten?

In der Folge einer dekompensierten Leberbelastung steigen Stoffwechselprodukte, Giftstoffe und Konzentrationen bestimmter Enzyme an, und können bei massiver Erhöhung körperliche Symptome wie die folgenden hervorrufen.

Frühstadium:

  • weniger Appetit
  • Leistungsschwäche
  • Mattigkeit
  • Apathie (Teilnahmslosigkeit)
  • Aggressivität
  • Lichtempfindlichkeit

Fortgeschrittenes Stadium:

  • Hauterkrankungen
  • Immunerkrankungen
  • Verstopfung
  •  Muskelabbau durch Baustoffmangel
  • verspanntes und steifes Gangbild
  • vermehrtes Schwitzen
  • Abmagerung

Schwere Fälle:

  • gelbe Schleimhäute
  • kleinere Blutungen
  • Absetzen von dunklem Harn

Endstadium:

Diagnostik

Aufgrund der vielen möglichen Belastungsfaktoren und der initialen unspezifischen Symptomatik ist die Diagnostik von Lebererkrankungen und die Identifikation von auslösenden Faktoren umfangreich und ähnelt der Spurensuche eines Detektivs.
Gerne möchten wir diese Arbeit mit Ihnen als Pferdebesitzer in Angriff nehmen und mittels ausführlichen Anamnesegesprächen, Futter-, Stall- und Weidebegutachtungen, sowie spezifischer Laboruntersuchungen der Ursache auf den Grund gehen. Mittels klinischer Untersuchung, Sonographie und Labordiagnostik von Blut- und Kotproben Ihres Pferdes grenzen wir weitere auslösende Faktoren ein, und ermitteln den Schweregrad der Erkrankung.
Im letzten Schritt ist eine Leberbiopsie bei schwerwiegenden und therapieresistenten Erkrankungen für mikrobiologische und virologische Untersuchungen, sowie zur prognostischen Beurteilung der Lebererkrankung möglich.

Aufgrund der langjährigen Tätigkeit von Frau Dr. Michutta im Bereich der Inneren Medizin des Pferdes und der damit einhergehenden Erfahrung in der Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen, möchten wir Ihrem Pferd und Ihnen gerne unsere Hilfe bei dieser herausfordernden Aufgabe anbieten. Nach erfolgter Diagnostik erhalten Sie schriftlich einen ausführlichen Haltungs-, Fütterungs- und Therapieplan, den wir eingehend besprechen.

Haben Sie noch Fragen, dann kontaktieren Sie uns gerne.